Inhalt 2020-04-04 :
Die Organisation und das Gerät, sowie technische Hilfmittel stellten sich alsbald als veraltet und unzureichend heraus. Mit dem größeren Brand am 27. November 1906 beim Rentier Emma Schulz in der Grünstraße 12, sah man die ungenügende Ausbildung der Pflichtfeuerwehr. Hiernach wurde vom Polizeiverwalter beim Magistrat und den Ratsherren auf die Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr hingewirkt. Am 07. Dezember 1906 erfolgte in der Sitzung der Stadtverordneten die Zustimmung zum Beschluss des Magistrats betreffend die Einrichtung einer Freiwilligen Feuerwehr, vom 04. Dezember 1906.
So kam am 22. Januar 1907 der Verein der freiwilligen Feuerwehr Biesenthal zustande. Der Vorstand gab sich schon am 2. Januar 1907 ein Grundgesetz mit 17 §§, unter Vorsitz des Kaufmann Brandmeister Gustav Lutter.
Das Grundgesetz und die Instruktion für die freiwillige Feuerwehr zu Biesenthal wurde am 27. Februar 1907 vom Magistrat und Bürgermeister genehmigt. Die städtische Körperschaft bewilligte hierfür die Kosten in Höhe von 1900 Mark.
Der § 10 im Grundgesetz sagt:
„ …sowie der Feuerruf ertönt, eilt jeder Feuerwehrmann im Dienstanzuge nach dem Spritzenhause, sofern er nicht in nächster Nähe zur Brandstelle Wohnung hat, möglichste Eile ist Pflicht, doch soll immerhin Ordnung and Maß eingehalten werden, denn Leute, welche ohne Atem und und Kraft auf der Brandstelle anlangen, sind zu raschen Angriffen nicht tauglich.“
Zur Gründung 1907 kaufte die Stadt eine Pferdegezogene-Handdruckspritze für 1900 Mark. Weitere Ausgaben für das Feuerlöschwesen betrugen 194,69 Mark.
Nach der Gründung stand die Ausbildung im Vordergrund. Der pensionierte Feuerwehrmann Julius Rauchbar sollte die Ausbildung durchführen, aber er verstarb zu früh.
So wurden 1908 Gustav Lutter zum Oberführer und der Buchbinder Alexander Walter zum Brandmeister gewählt. Oberführer Lutter übernahm die Ausbildung. Jetzt wurden regelmäßig Spritzenproben abgehalten.
Feierliche Kantate zur Gründung:
Begreift, dass ohne Feuerwehr das Leben doppelt teuer wär !
Wenn wir die Feuerwehr nicht hätten, dann wäre manches nicht zu retten, was wie es leider oft geschieht, durch Unverstand in Brand geriet.
Ein Narr ist, wer die Worte spricht:
„Der Feuerwehr bedarf es nicht !“ Huihu – wie dann die Funken flög^en, und unser halbes Vermögen ersöff in einem Flammenmeer, entbehrten wir der Feuerwehr!
Wie gut, dass sie bei Tag und Nacht getreulich Hab und Gut bewacht. Drum wollen wir euch Feuerwehren samt euren Veteranen ehren. Ihr nehmt in unsres Herzens Schrein stets eine Spitzenstellung ein.
Hansgeorg Stengel