1919 – 1927 Chronik der Ereignisse und Sachstände

Inhalt 2020-04-05 : 1919 19201921192219231924192519261927

>> 1922 <<

Erster Kreisverbandstag in Biesenthal, 21 Wehren gehören dem Verbande an. Es wurde ein Vertrag mit der Lübeck-Schweriner-Lebensversicherung abgeschlossen. Eine einheitliche Prüfungs- und Übungsordnung ist in der Bearbeitung. In den Vorstand wurde u.a. Gustav Lutter als Beisitzer gewählt.

>> 1924 <<

Das Feuerwehrgebäude neben der Kirche in der Schulstraße wird aufgestockt. Es wird eine Wohnung, für einen Feuerwehrmann, und zwei notwendige Garagen für die Kraftwagen angelegt.

>> 1925 <

Ein Großfeuer von erheblicher Ausdehnung brach am Karfreitagmorgen auf dem hiesigen Bahnhof aus. Es geriet ein Lager von etwa 1500 getränkten Eisenbahnschwellen und Telegraphenstangen in Brand. Erst nach vierstündiger angestrengter Tätigkeit gelang es des Feuers Herr zu werden.

Der Wind war insofern günstig, als dass er verhinderte, dass die riesigen Flammen  auf den in der Nähe stehenden Hochwald übergriffen, wodurch unermesslicher Schaden entstanden wäre.

29.August, Feueralarm Brandplatz Sägewerk. Im Trockenraum entstand Feuer. Die neu angelegte Wasserversorgung auf dem Segeberg ist lobenswert und ist den anderen größeren Betrieben zur Mahnung zu empfehlen.

Mit Wirkung vom 7. Oktober sind Oberbrandmeister Lutter, erster Brandmeister Ringer und Feldwebel Eckert von der Freiwilligen Feuerwehr Biesenthal zu Hilfstpolizeibeamten bestellt und von der staatlichen Aufsichtsbehörde bestätigt worden. Während des Feuerlöschdienstes haben die Genannten die Rechte eines Polizeibeamten und es ist ihren Anordnungen Folge zu leisten.


Im Oktober wird ein Löschzug ( Zug mit Motorspritze und Mannschaftstransportwagen ) von Freienwalde abgeholt und in Dienst gesetzt.

Motorlöschzug mit Motorspritze 18.Oktober 1925
Mannschaftstransportwagen 18.Oktober 1925

Am 19.Oktober berichtet die BiesenthalerZeitung am Tag zuvor:

„Der lang erwartete Löschzug wurde von den hiesigen Mitgliedern der Feuerwehr aus Freienwalde ab­geholt. Der Zug erreichte eine Stundengeschwindigkeit von 40 km. Der Mannschaftswa­gen allein eine solche von 70 km. Heute wird die Motorspritze auf tadelloses Funktionieren ge­prüft, worauf später die Vorfah­rung erfolgen soll. Hoffen wir, dass die neue Motorspritze im Ernstfall den auf sie gesetzten Er­wartungen entspricht.““


Es wird erneut darauf hingewiesen ( 3. November), dass nach den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen alle Besitzer von mindestens zwei Zugpferden, bei Ausbruch von Feuer und Alarmierung der Feuerwehr, verpflichtet sind, soweit erforderlich Vorspann zu leisten, auch dann, wenn sich die Brandstelle bis 7,5 km außerhalb von Biesenthal befindet. Zuwiderhandlungen werden bestraft. An erster Stelle sind die jenigen Gespannhalter verpflichtet, welche von der Polizeiverwaltung bestimmt sind.

Dies sind zur Zeit, und zwar bis zum 31. März 1926 nachstehend:

Friedrich Nürnberg   Breitestraße 48  
Fritz Schulze        Schulstraße 23   
Franz Rücker         Königstraße 24   
Fritz Gutcke         Königstraße 28   
Walter Metternich    Königstraße 23   
Gustav Nürnberg      Breite Straße 19   
Fritz Nürnberg       Königstraße 26

Am 1. April 1926 erfolg neue Einteilung.


Mühlenbrand am 11. November und 2.Brand am 12.November in Ruhlsdorf.
Kaum war der Mühlenbrand erloschen, als gestern Vormittag ein neues Schadenfeuer zum Ausbruch kam. Es entstand vermutlich infolge von Fahrlässigkeit in einem kleinen, zur Botschaft des Besitzers Kalbe gehörigen Arbeiter Wohnung und verbreitete sich schnell auf einen, in der Nähe stehenden, Stall nebst Scheune. Alle Gebäude waren mit Stroh gedeckt und wurden ein Raub der Flammen, doch konnte das Inventar des Wohnhauses vollständig gerettet werden. Die Biesentaler Feuerwehr, die um 1 Uhr Meldung erhielt, kam etwa eine halbe Stunde später mit der Motorspritze und der Handrückenspritze an, doch letztere wurde wieder zurück geschickt. Die Motorspritze hat in diesem Ernstfall ihre Brauchbarkeit  glänzend erwiesen.

>> 1926 <<

(Archiv KV MOL) Es wird auf dem Gut Kosterdorf eine Großübung durchgeführt . Die Übung wird von Brandinspektor Otto Nitschke aus Strausberg geführt.

An der Übung nahmen die „Motorlöschzüge“ aus Wriezen und Biesenthal teil und die freiwilligen Feuerwehren aus Strausberg und Bollersdorf, die Pflichtfeuerwehren aus Wilkendorf, Klosterdorf, Grunow und Ernsthof.


Brandunglück 6.April: traurige Ostern waren der Landwirtsfrau W. beschieden. Am Sonnabend  Nachmittag kurz nach 2 Uhr, brach im Stallgebäude ihres Hofes Feuer aus ( Haus Wunderlich August- Bebel-Str.) , das sich mit rasender Schnelligkeit ausbreitete, so dass an eine Rettung schon nicht mehr zu denken war, als die Feuerwehr nach kurzer Zeit zur Hilfeleistung eintraf. Auch die alsbald in Tätigkeit gesetzte Motorspritze konnte hier nicht mehr helfen, man musste sich viel mehr darauf beschränken, die gefährdeten Nachbarstallungen vor dem wütenden Element zu schützen,  nachdem das darin befindliche Vieh in Sicherheit gebracht war. Das Stallgebäude wurde mit sämtlichem lebenden und toten Inventar und reichen Futtervorräten ein Raub der Flammen. Nach etwa einstündiger, anstrengende Tätigkeit der Feuerwehr war die Gefahr des Übergreifens des Feuers auf die angrenzenden Gehöfte beseitigt, so dass sie unter Zurücklassung einer Schutzmacht wieder abrücken konnte.

>> 1927 <<

In der  diesjährigen ( 02.Februar ) Jahreshauptversammlung erhielt die Wehr für ihre wirksame Hilfe beim Brande in Hellmühle und Lanke außer einer Belobigung des Landrates eine Ehrengabe von 100,- RM. Die Zahl der aktiven Mitglieder beträgt 43, der passiven 60.


Am 07.Juli, 20-jähriges Stiftungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Biesenthal. Höhepunkt des Festes bildetet die Überreichung der Diplome an die Männer für „Auszeichnung für 20 jähriger Angehörigkeit an Oberbrandmeister Lutter, Brandmeister Ringer,  Feldwebel Eckert, Oberfeuerwehrmann Bösel und Kessel, Obersteiger Stein, Steiger Theiling und Ringer sowie die Wehrmänner Helmbrecht, Schönrock, Paul Müller, Rücker, Schultze, Brömer, und Kuhn. Die Auszeichnung für 15-jährige Angehörigkeit erhielten die Wehrmänner Beermann, Kühnke, Dähnicke und Eckert.


Die Freiwillige Feuerwehr hat einige Male in Tätigkeit treten müssen. Ein Großfeuer in Danewitz, ein Schornsteinbrand bei Gutcke, ein Landhaus Brandt bei Hein und ein kleinerer Heidebrand wurden abgelöscht.


Der Kreis hat einen alten Motorwagen für den Motor nicht so der oftmals versagten gegen einen neuen Mercedes Benz Wagen ausgewechselt.


Die Wehr ist durch den Beitritt der städtischen Angestellten und Arbeiter wesentlich verstärkt worden und zählt am Ende des Berichtsjahres 58 aktive und 60 passive Mitglieder.