Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr nach dem 2.Weltkrieg; Gedächtnisprotokoll Hermann Krämer

Dokument vom 2020-03-03

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Nach Beendigung des 2. Weltkrieges 1945 waren in den Städten und Gemeinden , besonders aber in den landwirtschaftlich geprägten Landstrichen von der Oder her, bis in den berlinnahen Raum, auch die Einrichtungen der Freiwilligen Feuerwehren wie Gerätehäuser, Depots u.a. stark in Mitleidenschaft gezogen oder völlig zerstört. Die meisten Männer waren im Krieg gefallen oder befanden sich in Gefangenschaft. In den Orten befanden sich überwiegend nur alte oder kranke Bürger. Die Wirtschaft war weitgehend zerschlagen. Jeder versuchte irgendwie durchzukommen und zu überleben. 

Wie die Freiwillige Feuerwehr in den ersten Nachkriegsmonaten tätig, wurde ist mir nicht bekannt. Es müssen sich aber Bürger, darunter auch Jugendliche, zusammengefunden haben um die häufig auftretenden Waldbrände zu bekämpfen. Das konnte schon der Anfang eines neuen Lebens der Freiwilligen Feuerwehr gewesen sein. 

1946/47 wurde der Bezirksschornsteinfegermeister Herbert Mau durch Bürger und auch ehemalige Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr Biesenthal gebeten, die Freiwillige Feuerwehr wieder zu beleben und weitere Bürger für die Mitarbeit in der FFW zu gewinnen. Unterstützt wurden diese Forderungen von Bürger, die bereits irgendwie aus den Nachkriegswirren in ihre Heimatstadt zurückgefunden hatten. Hierzu zählten zum Beispiel: der Buchdrucker Julius (Jule) Pawlowski, Bauer Wilhelm Hellwig, Apotheker Hermann Roufs, Fritz Kube und andere.
Diese und auch Jugendliche stellten sich für die Mitarbeit in der Feuerwehr zur Verfügung.

Dieser Anfang war für die Kameraden eine besondere Herausforderung, da kaum noch notwendige Gerätschaften vorhanden waren. Das während des Krieges vorhandene Löschfahrzeug war weg. Einsatzkleidung existierte nicht. Technische Gerätschaften fehlten. Übriggeblieben waren lediglich 2 Tragkraftspritzen 800 (TS 8) einschließlich Hänger (TSA) und eine Magirus Tragkraftspritze auf Lafette mit einer Nennleistung von 600 l/min.


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Unsere ,,Pferdegezogene Handdruckspritze“ Baujahr 1907 tauchte wieder auf. Wo diese Geräte herkamen, ist mir nicht bekannt. Im Gespräch war allerdings, das Bürger, vermutlich Bauern, diese versteckt hatten und somit vor Diebstahl und Zerstörung gerettet haben. Etwas Schlauchmaterial war noch vorhanden. Neben den üblichen gummierten, fanden sich auch Rohhanfschläuche. Diese Schläuche waren leichter und solange sie trocken waren handhabbarer. Sobald diese aber mit Wasser in Berührung kamen das heißt, mit Wasser gefüllt wurden, waren sie sehr durchlässig. Nach dem Aufquellen des Materials verdichtete sich auch das Gewebe und wurde damit beinahe wasserdicht.

Wird heute über derartige Schläuche gesprochen, werden solche Aussagen oft aus Unkenntnis in Frage gestellt. In jedem Fall aber erfolgt ein ungläubiges Lächeln. 

Für die Bekämpfung der in der Nachkriegszeit häufig auftretenden Waldbrände, hatten sich anfänglich Bauer mit Fuhrwerken zum Transport der Kameraden am Gerätehaus bei Alarm, einzufinden. Hierzu waren entsprechende Pläne ausgegeben. Da aber die Bauern häufig mit ihren Gespannen auf den Feldern tätig waren, entstanden erhebliche Verspätungen bis zu ihrem Stellplatz am Gerätehaus. 

Mit den ersten Fahrzeugen, unterschiedlicher Qualität, die der Feuerwehr  zur Verfügung gestellt werden konnten, erübrigten sich die Festlegungen zur Gestellung von Gespanndiensten. Organisiert war auch ein Fahrdienst mit einem Fahrzeug der Polizeischule, die am Großen Wukensee eingerichtet war. Dieses Fahrzeug stand aber nicht immer zur Verfügung.

Unser 1. Fahrzeug war ein Wanderer mit Pritschenaufbau, den wir für Einsatzfahrten hergerichtet haben. Für Ausbildungszwecke haben wir das Fahrzeug natürlich auch genutzt. Dieses Auto hatte der Wehrleiter Herbert Mau irgendwo aufgetrieben und für unseren Feuerwehrdienst zur Verfügung gestellt. Es ist unbekannt, woher dieses Fahrzeug kam.                              

Zur Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr mit Fahrzeugen nehme ich keine weitere Stellung, da hierzu in den Festschriften zu den 90 und 100 jährigen Jubiläen Aussagen getroffen wurden. Im neuen Internetauftritt der Freiwilligen Feuerwehr Biesenthal in der Rubrik „Unsere Geschichte“ werden zukünftig entsprechende Informationen zur Verfügung stehen.


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Als ich 1950 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr wurde, waren die vorgenannten Geräte voll im Einsatz. Unser Schmuckstück, die Magirus mit ihren messingfarben glänzenden Armaturen, war voll mit in den Ausbildungs- und Einsatzbetrieb einbezogen und wurde gerne genutzt. Etwa 1952/53 mussten wir diese Motorpumpe, vermutlich auf Anweisung der derzeitigen Kreisverwaltung, abgeben. Welchen Weg unsere Maschine genommen hat, wurde nie bekannt.

Da nicht immer Zugfahrzeuge bereitstanden, haben wir unseren vollbestückten Tragkraftspritzenanhänger selbst bis zur Einsatzstelle, sogar vom Gerätehaus bis in die Hellwig-Straße, im Laufschritt transportiert.

Als uns der Wehrleiter den Sinn und Zweck dieser Zentralkommandos an einem Dienstabend im Gerätehaus erläuterte, stand ich unmittelbar neben ihm. Plötzlich fasste er mir mit den Worten ,,und du bist mein Stellvertreter“ auf die Schulter. Mit diesem Angriff hatte ich in keiner Weise gerechnet. War ich doch erst wenige Jahre in der Feuerwehr. Der Schreck lief mir so richtig in die Glieder.

Zu Beginn der 1950 er Jahre, wurden in den Freiwilligen Feuerwehren der DDR ( Deutsche Demokratische Republik) Zentralkommandos gebildet, mit dem Ziel ein einheitliches Ausbildungsnivean zu erreichen. Hierzu wurden die Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Bernau zu jeweils ca.8 Bereiche nach Größe und geografischer Lage aufgeteilt bzw. zusammengefast. Dazu wurden Zentralkommandoleitungen unter Führung erfahrener Feuerwehrkameraden gebildet. Diese bestanden: aus dem Leiter, einem Stellvertreter für Ausbildung und Schulung und einem Stellvertreter für Vorbeugenden Brandschutz.

Er selbst war nun neben dem Wehrleiter, auch gleichzeitig Leiter des Zentralkommandos. Dazu kam, das er auch die Funktion des Stellvertreters Vorbeugender Brandschutz, übernahm.

Diese Aufgabe stand ja unmittelbar mit seiner Tätigkeit als Bezirksschornsteinfegermeister in Verbindung. Er war schließlich im Besitz einer Auflistung der Wohnstatten und konnte somit gleichzeitig die Kontrolltätigkeit der Feuerwehr koordinieren.

1956 erkrankte der Kamerad Herbert Mau und war später am gefesselt, später verstarb er. Damit war ich plötzlich, Ende 1957 Leiter des Zentralkommandos der FFW Biesenthal.


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Die Qualifizierung dieser Kameraden erfolgte über das Organ Feuerwehr, das als Abteilung Feuerwehr beim Volkspolizeikreisamt angegliedert war.

Der Inhalt der regelmäßigen praktischen und theoretischen Schulungsmaßnahmen durch die Kameraden (Genossen ) der Abteilung Feuerwehr wurden durch die Zentralkommandoleitungen je nach Fachgebiet an die Wehrleitungen die dem Zentralkommando angehörigen Freiwilligen Feuerwehren in entsprechenden Beratungen und Zusammenkünften übermittelt. Kontrollen über den Stand der Ausbildung in den Feuerwehren. erfolgten in unregelma8igen Abständen durch die Kameraden der Abt. Feuerwehr des VPKA. Zur Durchsetzung und Anwendung des Inhaltes der entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen waren in erster Linie die jeweiligen ZK- Leitungen zuständig bzw. verantwortlich.

Nach wenigen Jahren wurden die Zentralkommandos in Wirkungsbereiche nach dem jeweiligen Standort, umbenannt. Zum Beispiel WB Biesenthal. Auch die WB Leitungen wurden durch zusätzliche Kameraden funktionsmäßig erweitert. So gab es folgende Veränderungen: Dem Leiter des WB, einem Stellvertreter für Einsatz-, Aus – und Weiterbildung , einem Stellvertreter für Vorbeugenden Brandschutz und einen Stellvertreter Technik (in erster Linie TS Prüfer).

Zum Wirkungsbereich Biesenthal gehörten damals die Freiwiligen Feuerwehren, Biesenthal, Danewitz, Rüdnitz, Tempelfelde, Lobetal, Lanke und Sophienstedt.

Um diese Wehren aufsuchen zu können, standen uns keine Motorfahrzeuge zur Verfügung.

Unsere Verkehrsmittel waren die Fahrräder. Egal ob Sommer oder Winter spielte dabei keine Rolle. Ads Erleichterung kamen zu dieser Zeit Hilfsmotoren, welche an den Fahrrädern montiert werden konnten, auf den Markt. Das war der sogenannten „Hühnerschreck“. Später kamen Mopeds unterschiedlicher Bauart dazu.

Für die Qualifizierung dieser Kameraden standen zum Beispiel Ausbildungsmaßnahmen zur Verfügung, die auf Kreisebene über die Kameraden der Abt. Feuerwehr organisiert und durchgeführt wurden . Hierzu wurden auch erfahrene Kameraden aus den Wehren hinzugezogen. Die Aufgabe der Stellvertreter für Technik bestand auch darin, die vorhandene Einsatztechnik zu überprüfen und kleinere Instandhaltungsmaßnahmen selbst oder unter Teilhabe von Kameraden aus den Wehren vorzunehmen oder zu organisieren.


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Die Grundausbildung neuer Kameraden war in erster Linie Aufgabe der jeweiligen Freiwilligen Feuerwehr. Weitere Qualifizierungen erfolgten in den Ausbildungskommandos Feuerwehr (ABK/F) in erster Linie für uns zuständig in Bad Freienwalde. Für weitere oder besondere spezielle Ausbildungsmaßnahmen standen die ABKs Nauen bei Berlin, Heirothsberge bei Magdeburg und die Landes-Feuerwehrschule Eisenhüttenstadt zur Verfügung.

Ab den zirka 1970er Jahren wurde besonders für Offiziere der Freiwilligen Feuerwehren über die Abt. Feuerwehr des Kreises Bernau ein mehrjähriges Organisiertes Selbststudium mit entsprechender Prüfung organisiert und durchgeführt.

Arbeitsunterlagen jeglicher Art wie: Gesetzliche Ver- und Anordnungen, Brandschutzanordnungen, Arbeits- und Brandschutzanordnungen, Zentrale Auswertungen von Schweren Bränden und Havarien, Maßnahmen der Ersten Hilfe und besonders das ,, Handbuch des Einsatzleiters“, waren ausreichend vorhanden

Die Bereitstellung der persönlichen Schutzausrüstung der Feuerwehrangehörigen sowie für technische Gerätschaften auch Schulungsmaterialien (hier nur Ausrüstung der Feuerwehren) genannt, erfolgte in Abstimmung mit der jeweiligen FFW , der WB Leitung, dem Referat Brandschutz bei dem Rat des Kreises in Beratung mit der Abt, Feuerwehr beim VPK, nach Notwendigkeit, Umfang und Dringlichkeit. Hierzu standen Kreisgerätelager, die dem Rat des Kreises unterstanden und zwischenzeitlich o.g. Mittel eingelagert wurden und bei Bedarf zur Verfügung standen. 

Für eine kontrollierte Versorgung mit Kraftstoffen für die technischen Geräte und Fahrzeuge wurden den WB Leitung Tankschecks übergeben, die von den FFWehren nach Bedarf abgerufen werden konnten.

In dieser Zeit wurden auch Frauen aktive Mitglieder unserer Feuerwehr und in den Ausbildungsbetrieb mit einbezogen. Diese Einbeziehung in die praktische Ausbildung wurde notwendig, da zur körperlichen Ertüchtigung der Feuerwehrangehörigen ein sogenannter Feuerwehrkampfsport mit mehreren Disziplinen, ins Leben gerufen wurde. Durchgesetzt und bis heute noch betrieben, hat sich die beliebte sogenannte Schnelligkeitsübung.

Dabei wird mittels (TS) Tragkraftspritze aus einem Behälter Wasser gesaugt und über eine B- Leitung über den Verteiler in 3 C-Schlauche gepumpt. Mittels der daran befindlichen Strahlrohre, wird mit dem Wasserstrahl ein kleiner Behälter, oft gefüllte Flaschen, von einem entsprechenden Ständer gespritzt. Die schnellste Gruppe ist Sieger. Oft geht es dabei nur um Sekunden. 


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Neben diesem Bestandteil der Ausbildung stand auch die Qualifizierung der Kameradinnen und Kameraden auf dem Gebiet des Verbeugenden Brandschutzes mit im Vordergrund.
Ziel dieser Maßnahme war, durch entsprechendes Fachwissen, verantwortungsbewusstes, umsichtiges Verhalten und Auftreten, unsere Bürger weiter an die Verhüttungsmaßnahmen von Bränden heranzuführen. 

Hierzu wurden regelmäßig durch die Freiwilligen Feuerwehren Kontrollen in Wohnstätten und Einrichtungen der Bürger organisiert und durchgeführt. Besonderes Augenwerk war gerichtet auf defekte elektrische Anlagen, schadhafte Feuerstätten und auch die Lagerung brennbarer Materialien. 

Zu diesem Zeitpunkt wurden überwiegend in Wohnungen mit holz-und kohlebetriebenen Herde und Öfen unterschiedlicher Bauart geheizt bzw.  gekocht. Feuerbetriebene Küchenherde waren Normalität. 

Häufig festgestellt wurden: fehlende oder fehlerhaft angebrachte Ofenbleche, Lagerung brennbarer Gegenstände im Wärmestrahlungsbereich der Feuerstätten sowie unüberlegtes Aufbewahren oder Abstellen von Aschebehältern. Diese Mängel wurden mit den Wohnungsinhabern besprochen und auch teilweise sofort beseitigt oder die Beseitigung eingeleitet. Die Beseitigung größerer Mängel wurden über die örtlichen Rate beauflagt. 

Zu diesen Kontrollen wurden auch unsere Kameradinnen einbezogen, die diese Aufgabe verantwortungsvoll und mit Umsicht durchführten. 

In den1960/70er Jahren lichteten sich die Reihen der Freiwilligen Feuerwehr Biesenthal.
Um die schlagkräftige Einsatzbereitschaft zu gewährleisten, wurden nach langem Hin und Her
junge Bürger, die überwiegend in der Nähe des Gerätehauses, damals noch in der Schulstraße,
wohnten, zur Mitarbeit in der Feuerwehr verpflichtet. Dazu zählten auch Beschäftigte der “PGH Fahrzeuginstandsetzung“ mit Sitz in der Lanker-Straße (Heute Steinwerk).

Damit standen wieder ausreichend Einsatzkräfte zur Verfügung, die auch wenige Minuten nach der Alarmierung am Gerätehaus eintrafen.

Nach einer gewissen Zeit fand der größte Teil der Verpflichteten Gefallen an dem interessanten
Aufgabengebiet und wurden freiwillig Mitglieder unserer Feuerwehr. . 


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In den 1970er Jahren wurde im VEB (Vereinigte Möbelfolie (rund 500 Beschäftigte) eine Betriebsfeuerwehr gebildet. In der auch einige unserer Kameraden integriert waren.
Im Mischfutterwerk am Bahnhof und dem VEG Baumschule wurden Gerätschaften, wie TS8, Schlauchmaterial und entsprechende wasserführende Armaturen, für einen ersten Angriff bei Ausbruch eines Brandes angeschafft. 

Trotz einiger Bemühungen ist es nicht gelungen schlagkräftige Löschgruppen zu bilden. 

Nach der Wiedervereinigung 1990 war ein gewisses Wirrwarr auch in den Feuerwehren vorhanden. Niemann konnte sagen, wie es so richtig weiter gehen sollte. So wurden die bisherigen Strukturen in den Wirkungsbereichen weitergeführt.
Die Kameraden der Abt. Feuerwehr schwebten zwischen Polizei und Kreisverwaltung und fühlten sich weiterhin für die FFWehren verantwortlich und hatten großen Anteil daran, da diese weitgehend erhalten blieben.
In der Kreisverwaltung wurde ein Dezernent bestellt der Für die Feuerwehren zuständig war. Auch ihm waren die Hände gebunden wenn es um die Frage Geld ging. Er selbst wusste von Brandschutz nur soviel, als das die Feuerwehren mit roten Autos unterwegs waren. Daraus resultierte, dass zu speziellen Fragen keine Lösung gefunden wurden. Ich selbst hatte den Eindruck, dass auch ein persönliches Interesse für diese Tätigkeit fehlte.

Nach einiger Zeit wurden die Stellvertreter der WBLeitungen in Ehren entlassen. Damit waren die jeweiligen WBLeiter für die Verbindung zu den einzelnen Freiwilligen Feuerwehren zuständig. Im Zuge der Kreisgebietsreform verschwand auch der Rest der Wirkungsbereiche stillschweigend. 

Im Rahmen der Ämterbildung wurden auch hier im Amt Biesenthal – Barnim ein Amtsbrandmeister und ein Stellvertreter berufen. Das war ich, Hermann Kramer aus Biesenthal und der Kamerad Helmut Klinke aus Trampe . Die Aufgaben waren im Wesentlichen die gleichen wie in den Wirkungsbereichen.
Die Besonderheit in unserer Arbeit bestand darin, da sich unser Aufgabenbereich über zwei ehemalige Kreise, Bernau und Eberswalde erstreckte. So bestand der WB Biesenthal aus den Orten Biesenthal, Danewitz, Rüdnitz, Lobetal, Lanke,Tempelfelde und Sophinstädt.( Kreis Bernau )

Der neue Amtsbereich besteht aus den Gemeinden: Grüntal, Tuchen – Klobbicke, Trampe, Schönholz Spechthausen, Melchow (Kreis Eberswalde ) und Stadt Biesenthal, Danewitz, Rüdnitz, Tempelfelde, Gemeinde Marienwerder mit den Orten Sophienstädt und Ruhlsdorf (ehemaliger Kreis Bernau). Im Fordergrund unserer Arbeit bestand im gegenseitigen Kennenlernen und Vertrauen aufzubauen. Diese Hürde haben wir recht beachtlich auch mit der Unterstützung der Wehrleiter genommen. 


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Nach langer Vorbereitung wurde 1990 der Kreisfeuerwehrverband Bernau gegründet.
In einer Delegiertenversammlung wurde der Vorstand gewählt und der 1. Vorsitzende der Versammlung vorgestellt. Es war der Kamerad Ernst Liese aus Wandlitz.
Im Vorfeld der Delegiertenversammlung wurden die entsprechenden Arbeitsunterlagen, wie z.B. die Satzung, von erfahrenen und bewehrten Kameraden mit Unterstützung der Kameraden der ehemaligen Abt. Feuerwehr, die inzwischen zur Kreisverwaltung gehörten, erarbeitet.

In diesem Zusammenhang wurde auch die Arbeit mit den Jugendlichen ,die bereits in der DDR in den Arbeitsgemeinschaften ,,Junger Brandschutzhelfer“ tätig waren, mit einbezogen. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde über die Anerkennung der Zeit der Mitgliedschaft in diesen Arbeitsgruppen für die weitere Arbeit in den Jugendfeuerwehren und später zu berücksichtigen sind.

Diese Jugendlichen wurden weitgehend erfasst und als Jugendfeuerwehren weiter geführt.
Heute haben sich diese Jugendfeuerwehren weiter stabilisiert und qualifiziert und sind somit
die Grundlage für den Nachwuchs in den Freiwilligen Feuerwehren.
Nach kurzer Zeit erkrankte der 1. Vorsitzende Kamerad Ernst Liese und war kurz darauf nicht mehr in der Lage diese Tätigkeit weiter auszuüben. Wenig später verstarb er.
Damit war ich 1.Vorsitzender. 

Eine wesentliche Rolle spielten die bei den Amtsfeuerwehrtagen ausgetragenen Wettkampfe im Feuerwehrkampfsport. Trotz der Konkurrenz bei den Wettkämpfen entwickelten sich gewisse Freundschaften die die Aktivitäten unter den Wehren positiv auswirkten. 

Im Zuge der Kreisgebietsreform wurden die Kreise Bernau und Eberswalde zu Kreis Barnim. Das bedeutete für uns, genau so wie für die Kameraden aus dem Kreis Eberswalde, die Kreisfeuerwehrverbände aufzuleösen und den Kreisfeuerwehrverband Barnim auf einer Delegiertenversammlung in der Gaststätte „Zur grünen Aue“ in Oderberg neu zu gründen. 1. Vorsitzender wurde der Kamerad Joachim Abraham aus Bernau. Die Vorbereitung zu dieser Delegiertenversammlung erfolgte in enger Zusammenarbeit der Kameraden beider Kreise. Hierfür gebührt ihnen heute noch ein besonderer Dank. 


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Bereits im Vorfeld dieser Versammlung habe ich bekundet, das ich für eine weitere Mitarbeit im Vorstand nicht mehr zur Verfügung stehe, da ich mich mehr auf meine Tätigkeit als Amtsbrandmeister konzentrieren möchte.
Mir hat die Arbeit im Kreisfeuerverband trotz des hohen Zeitaufwandes in ihrer Vielfältigkeit gefallen und auch Freude bereitet. Aber 2 verantwortungsvolle Aufgaben, die einen hohen persönlichen Einsatz erfordern, gleichzeitig und allseitig zu erfüllen, schien mir überfordernd. Außerdem hatte ich ja auch noch ein Arbeitsverhältnis und eine Familie zu ernähren. 

Mit der Öffnung der Landesgrenzen stieg auch die Anzahl unserer Einsätze. Schlagartig hatten wir es mit Verkehrsunfällen zu tun. Die Besonderheit lag darin, das hierfür bisher die Polizei zuständig war und wir nur recht selten hinzugezogen werden mussten.
Plötzlich hatten wir den Hut auf. Unsere Aufgabe war es nun, Menschen aus Fahrzeugen zu retten oder auch tot zu bergen. Als Höhepunkt wurden wir in einer Woche zu 6 Verkehrsunfällen mit tödlichen Ausgängen gerufen. 

Eine derartige psychische Belastung kannten wir bis dahin nicht. Auch das haben wir gemeistert. Von der Bewältigung solcher Aufgaben waren nicht nur wir, sondern auch andere Freiwillige Feuerwehren betroffen. 

Dieser Anstieg der Verkehrsunfälle erforderte, die Feuerwehren mit entsprechenden Rettungsgeräten, die auch für uns neu waren, auszustatten. Unsere Feuerwehr gehörte zu den Ersten, des Kreises die hiermit ausgerüstet wurden.  Dabei handelt es um hydraulisch betriebene Scheren und Spreizer (Stempel) und Hebekissen. Als wir 2 oder 3 Tage diese Geräte besaßen und sie der Öffentlichkeit vorstellten, mussten wir diese Geräte noch an selben Tag in unserem Stadtgebiet zum Einsatz bringen.

Entsprechend unserer Ausrüstung wurde uns ein Autobahnabschnitt auf der BAB11 zugewiesen. Hier wurden wir bis in die heutige Zeit zu vielen schweren und tödlichen Unfällen und Bränden gerufen.

Kurz nach Beginn unserer Arbeit wurde die Einsatzkleidung der DDR als unzureichend ausgesondert. Als Ersatz bekamen wir rote Jacken mit verstärktem Schulterteil. Nach ca. 1-1,5 Jahren war unsere Einsatzkleidung blau. Danach wieder rot. Die Hosen von Anfang an blau.
Dann kam der große Schrei die Nomex Einsatzkleidung. Diese bestand aus mehrschichtigen, schwer entflammbarem Material. Die Jacken waren knielang und dazu eine Latzhose. Der Preis lag bei ca. 1009-1500Mark. Aus diesem Grund sollten zunächst 10 Garnituren beschafft und auf die amtsangehörigen Feuerwehren aufgeteilt werden.


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Nach langer fruchtloser Diskussionen konnte der Träger des Brandschutzes überzeugt werden, diese Kleidung nach Einsatzlast schwerpunktmäßig aufzuteilen und die weniger oder kaum belasteten Wehren nach diesen Kriterien später auszurüsten.
In der nachfolgenden Jahren , bis in die heutige Zeit ,wurde auch diese Kleidung mit anderer, den Schutzfunktion höher eingestuft wurde, mehrfach ausgetauscht. Äußerlich waren kaum Unterschiede festzustellen. Ähnliches erfolgte auch mit den Sicherheitsgurten und Helmen. 

Da unser Platz im Gerätehaus Schulstr. für die inzwischen gestiegene Anzahl der Einsätze und der damit verbundenen Veränderung unserer technischen Ausrüstung begrenzt war, stand die Forderung nach Erweiterung oder einem anderen Gebäude. 

Im Zuge der geführten Diskussionen und Beratungen wurde durch den derzeitigen Amtsdirektor vorgeschlagen, die nicht mehr genutzten Scheunen in der Eberswalder St. für die Freiwillige Feuerwehr entsprechend umzubauen.
Während der Planung und der Umbauphase der Scheunen wurden leider die Vorschlage durch unsere Kameraden zum Projekt nicht beachtet bzw. durchgeführt. 

So sollte z.B. in der Waschhalle ein Hydrantenanschluss zum Befüllen der Tankfahrzeuge eingerichtet werden und wenigstens ein Tor einer Fahrzeughalle um 0,5 m erhöht werden, mit der Begründung ein Fahrzeug mit höheren Aufbauten einstellen zu können. Diese und andere Vorschläge wurden abgeschmettert.
Wie berechtigt diese Forderung war zeigt sich heute ,daß bereits ein Fahrzeug genutzt wird , das die gegebene Torhöhe bis auf wenige Zentimeter ausreizt. 

Bereits mit Beginn der Vorarbeiten zum Umbau der Scheunen, haben wir intensiv Mitarbeit geleistet. 

So wurden abgetrennte Räumlichkeiten innerhalb der Scheunen abgerissen und gleichzeitig der angefallen Schutt beseitigt. In diesem Zusammenhang wurden auch Gruben der vorhandenen Keller verfüllt und für die Herstellung tragfähiger Hallenboden, vorbereitet. 

Diese und andere Nebenarbeiten waren notwendig, um einen zügigen Baubeginn zu gewährleisten. Der Umfang dieser Arbeiten erforderte von uns Allen vollen Körpereinsatz. 

Trotz der zwischenzeitlichen Unzulänglichkeiten haben sich die Gesamtbedingungen für uns mit der Übergabe/Übernahme des neuen Gerätehauses 1998 wesentlich verbessert.
Verfügen wir jetzt über vernünftige, getrennte Umkleidemöglichkeiten und Saniteäranlagen, sowie eine voll eingerichtete Küche. Wenn auch etwas klein, aber trotzdem gut. 

Unsere Schulungs – und Aufenthaltsräume haben auch beachtliche Grundflächen, die leider durch die vorhandenen Dach- bzw. Deckenschrägen stark abgemindert werden. – Schade – .
Unsere Fahrzeughallen sind freundlich und hell mit einer großen Grundflache. 


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Bei der Übernahme dieses Hauses, hatten wir für unsere gesamte Ausrüstung genügend Stellflächen zur Verfügung. Heute müssen wir sagen leider, oder gut so, das unsere heutige moderne Ausrüstung den ständig sich verändernden Bedingungen oder Erfordernissen weitgehend angepasst worden ist. 

Daraus resultiert aber, das unser Gerätehaus unter den heutigen Bedingungen nicht mehr ausreichend Platz für die Unterbringung unserer Technik bietet. Das erfordert wiederum nach Möglichkeiten zu suchen um die wertvolle Technik, die uns anvertraut worden ist, auch weiterhin schadensicher unterzubringen , aufzubewahren und zu erhalten , damit eine jederzeitige Einsatzbereitschaft gewährleistet werden kann. Dabei geht es nicht nur um vorhandene ,sondern auch um die noch zusätzliche Einsatztechnik und Fahrzeuge unterbringen zu können,sondern auch um die noch notwendig werdenden hygienischen Bedingungen zum Schutz der Gesundheit unserer Kameraden. Dabei wird eine schwarz- weiß Trennung der Kleidung unerläßlich.

Denken wir auch daran,daß die Einsatzkleidung mit Gefahrstoffen bei jedem Einsatz in Berührung kommen kann und eine Entsprechende Kontaminierung unterschiedlicher Intensität erfolgt, die auch für den Träger gesundheitliche oder auch langfristig Schägigungen nach sich ziehen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit die Schadstoffe mit der privaten Kleidung weiter zu verteilen.

Im Gespräch ist bereits heute schon der sogenannte Feuerkrebs als neue Situation in den Feuerwehren.


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Nachbetrachtung

Wenn ich heute auf meine Tätigkeit in der Freiwilligen Feuerwehr zurückblicke, kann nicht verleugnet werden, daß die damalige mit der heutigen Zeit überhaupt nicht vergleichbar ist.

So haben sich nicht nur die Einsatzbedingungen, sondern auch die zur Verfügung stehende Einsatztechnik erheblich verändert. Auf Grund der Veränderungen der wirtschaftlichen und technischen Verhältnisse, mußten und müssen auch immer wieder die technischen Voraussetzungen der Feuerwehren insgesamt, dieser Entwicklung angepasst werden. Dieser Prozeß wird ewig andauern. Hinzu kommt, daß neue Werkstoffe und Materialien entwickelt und verarbeitet werden. Das wiederum erfordert, auch neue Löschmittel und Löschverfahren für notwendige Brandbekämpfungen zu Verfügung zu haben.

Dieser Entwicklungsprozeß gestaltet sich aber sehr kostenintensiv, so daß die entsprechenden finanziellen Mittel nicht ausreichend zur Verfügung stehen oder gestellt werden. Das betrifft nicht nur die technischen Gerätschaften sondern auch die Gerätehäuser und die heute normgerechte, sicherheitsrelevante Schutzkleidung, die bereits nach einem Einsatz für die weitere Nutzung nicht mehr tauglich sein kann. Daraus folgt,auch hierfür eine stete Weiterentwicklung zu garantieren, damit auch die Träger ausreichend geschützt werden können.

Leider ist die Bereitstellung der finanziellen Mittel für eine Feuerwehr oftmals abhängig vom Willen des hierfür zuständigen Mitarbeiters oder Veranrwortlichen. Oftmals ist auch eine gewisse Gleichgültigkeit Ausdruck fehlender Kenntnisse über den Umfang der Tätigkeit und die damit verbundenen Gefahrensituationen, die sich seit der Bildung der ersten Feuerwehren unvorstellbar vervielfacht haben.

Manchmal habe ich allerdings den Eindruck, als wolle man der Kameraden ein persönliches Geschenk überreichen. Dabei ist die Notwendigkeit der Weiterentwicklung und Bereitstellung der Ausrüstung der Feuerwehren der Gesamtentwicklung der technischen und wirtschaftlichen Verhältnisse unserer Gesellschaft einschließlich der Sicherheit unserer Bürger, geschuldet.


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Wenn über die Bereitstellung von Finanziellen Mittel für die oder eine Feuerwehr berichtet wird, bin ich teilweise verwundert über die entsprechenden Summen aber erfreut auch darüber daß weitere Technik o.a. bereit gestellt wird.

Hat aber schon einmal Jemand gegenüber gestellt, welche Werte erhalten geblieben oder welche Schäden durch den Einsatz unserer Kameraden auch unter Lebensgefahr vermieden wurden?

Erlebt habe ich allerdings auch, daß die Freiwillige Feuerwehr durch einen Mitarbeiter der Staatlichen Versicherung noch an der Brandstelle für ihren Einsatz ausgezeichnet hat. Aber das ist lange her.

Die Beherrschung unserer Einsatztechnik, setzt aber auch eine entsprechende Qualifizierung voraus. Einschließlich der gesundheitlichen Eignung.

Als Voraussetzung für eine kameradschaftliche Zusammenarbeit in den FFWn ist auch ein harmonisches Miteinander erforderlich. Das wiederumsetzt voraus, daß sich Einer auf den Anderen verlassen kann. Während eines Einsatzes kann so etwas lebenserhaltend sein. Feindseligkeiten oder  Hinterhältigkeit haben in unseren  Reihen nichts zu suchen.

Haben wir uns doch freiwillig zusammengefunden um gemeinsam in Not geratenen Menschen, egel ob Freund oder Feind, unsere Hilfe entgegen zu bringen. In solchen Situationen zeigt sich die Notwendigkeit vom Ich zum Wir.

Haben wir doch auch zur freiwilligen Unterordnung innerhalb der Ausbildung und des Einsatzes verpflichtet.Dazu gehört aber auch das Auftreten in der Öffentlichkeit.                                       

Wertschätzung sollte aber auch unseren Kameraden für ihre Tätigkeit, gleich in welcher Situation, entgegengebracht werden.Schließlich ist die Arbeit der Feuerwehr ehrenamtlich und erfolgt, abgesehen von Einsätzen,in der Freizeit.

Dazu zählt natürlich auch die Ausbildung die außerhalb der Örtlichkeiten der jeweiligen FFW liegen können , wie z.B. die Atemschutzausbildung oder die Tauglichkeitsuntersuchungen aber auch der Besuch der Landesfeuerwehrschule in Eisenhüttenstadt.


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Teilweise opfern die Kameraden auch ihren Urlaub, um an überörtlichen Ausbildungsmaßnahmen teilzunehmen, da sie hierfür von ihren Arbeitgebern nicht freigestellt werden.

Trotz dieser teilweisen negativen oder unschönen Erscheinungen, erdulden oder nehmen unsere Kameraden diese in Kauf um uneigennützig, freiwillig und auch oftmals in lebensbedrohlichen Situationen, der Schutz des Lebens und die Erhaltung der Werte unserer Bürger zu gewährleisten.

        …DAS ALLES STEHT UNTER DEM MOTTO

GOTT ZUR EHR; DEM NÄCHSTEN ZUR WEHR“


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